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Tellington TTouch Verein Deutschland e.V.
Offizielle Seite der zertifizierten Lehrer*innen der Tellington TTouch® Trainingsmethode in Deutschland

Die Geschichte von TTouch und TTEAM in Europa

Meine „Liebesgeschichte“ mit Deutschland begann 1973, als ich die berühmte Pferde-Expertin Ursula Bruns für einen Monat im Freizeitreiter-Testzentrum Reken besuchte. Im Jahr zuvor war sie mein Gast in meiner Schule für Reitlehrer in Kalifornien gewesen, und wir hatten sofort Freundschaft geschlossen. Damals hätte ich aber wahrlich nicht geglaubt, dass Europa und ganz speziell Deutschland in den nächsten 40 Jahren so etwas wie meine zweite Heimat werden würde – aber es kam so.

1975 präsentierte ich auf der großen Pferdemesse Equitana mit drei Reitschülern das Reiten auf ungesattelten Pferden, die ohne Zaumzeug – nur mit einem Ring um den Hals – gelenkt wurden. Ursula Bruns als Chefredakteurin der Fachzeitschrift „Freizeit im Sattel“ kommentierte unseren Auftritt. Die Idee, Pferde ohne Sattel und Zaumzeug zu reiten, war zu dieser Zeit eine Sensation und viele Zeitschriften berichteten darüber. Durch die große Publicity wurde ich vielfach darum gebeten, Wochenendreitkurse zu leiten und Menschen mit ihren Pferden zu helfen, was ich sehr gerne tat.

In Deutschland kam ich nun überwiegend mit Freizeitreitern in Kontakt, denen es vor allem auf eine gute und harmonische Beziehung mit ihren Pferden und weniger auf den Gewinn von Turnieren ankam.

Ursula Bruns war es dann auch, die mich dazu animierte, meine Vorgehensweise und Arbeit mit Pferden zu strukturieren und eine Methodik für alle Reiter zu entwickeln1977 startete ich mit 20 Pferden mit typischen Reitproblemen und vier Freizeitreitern im Testzentrum Reken ein 5-wöchiges Trainings- und Ausbildungsprogramm. Wir wollten sehen, ob es möglich wäre, eine Methode zu entwickeln, mit deren Hilfe Reiter mit durchschnittlicher Pferdeerfahrung mit fremden Pferden sicher, harmonisch und partnerschaftlich umzugehen. Mit Hilfe meiner Übungen konnten sogar schwierige Pferde positiv beeinflusst und wieder freundlich und leicht reitbar gemacht. Meine Herangehensweise basierte auf der Erkenntnis, dass Tiere aus Angst, Schmerz, Nervosität oder Unsicherheit Verhaltensweisen zeigen, die für Mensch und Tier problematisch sind, wie etwa Scheuen, Durchgehen, Buckeln und so weiter. Diese Verhaltensweisen können nur beseitigt werden, wenn an den Ursachen gearbeitet wird – also beispielsweise Angst oder Schmerzen beseitigt werden. Strafen oder Druck helfen weder Pferd noch Reiter weiter.

Die Übungen, die ich mit den Pferden machte, fußten vor allem auf meiner Ausbildung zur Feldenkrais-Lehrerin für Menschen sowie auf meiner 27-jährigen Erfahrung mit Pferdeausbildung. Die Pferde im Testzentrum lernten neue Bewegungen kennen, konnten so aus alten Verhaltensmustern ausbrechen und neue, positive Erfahrungen mit Menschen machen.

Dr. Feldenkrais´ Methode beruht darauf, die ungenutzten Potentiale im Körper und Gehirn zu aktivieren, und zwar durch behutsame, unbedrohliche und nicht gewohnheitsmäßige Bewegungen. Meine Ausbildung zur Feldenkrais-Lehrerin inspirierte mich, auch mit Pferden in dieser Form zu arbeiten und ich konnte erleben, dass dieses Prinzip nicht nur erfolgreich für Menschen, sondern genauso für Tiere ist.


Wir konnten also tatsächlich das Verhalten der schwierigen Pferde verändern und spektakuläre Erfolge erreichen. In diesen Wochen dokumentierten wir meine Vorgehensweise und die TTEAM-genannte Methode wurde geboren (Tellington Equine Awareness Movements). Nach Ende des Programms schrieben Ursula Bruns und ich das Buch „So erzieht man sein Pferd“, das im Müller-Rüschlikon Verlag erschienen ist.


In den 1980er Jahren gab ich viele Vorführungen und zweiwöchige Trainingszeiten in Deutschland, Österreich und der Schweiz in enger Zusammenarbeit mit der Österreicherin Annegret Ast. Sie war damals Landestrainerin der Jungen Reiter und Mitglied im österreichischen Reiter-Ausbildungskomitee zusammen mit dem berühmten Brigadier Kurt Albrecht, dem früheren Leiter der Spanischen Reitschule in Wien. Annegret wurde erster TTEAM-Instructor und bildete mit mir zusammen die ersten TTEAM-Practitioner aus, sie gründete außerdem den TTEAM-Club und betreute den TTEAM-Newsletter. Als Annegret dann ihre zwei Kinder bekam, konnte sie nicht mehr so viel Zeit erübrigen und übergab die Organisation an Beate Meyer, die die TTEAM-Aktivitäten ebenfalls viele Jahre exzellent betreute.

Als die TTEAM-Gilde, also die Zahl der ausgebildeten TTEAM-Practitioner, Anfang der 1990er-Jahre immer größer wurde, gründeten wir ein offizielles TTEAM-Büro in Deutschland, dessen Leitung Bibi Degn inne hatte. Seit 1997 organisiert Bibi Degn die dreijährige Ausbildung für Practitioner für Pferde und Hunde und betreute bis 2015 außerdem die Website www.tteam.de. Über diese Website können inzwischen 150 Practitioner erreicht und alle Kursprogramme abgefragt werden.

1983 entwickelte ich den Tellington TTouch®, also die kreisende Bewegung der Haut mit den Händen. Dies war ein großer Fortschritt in meiner Arbeit und brachte ganz neue Impulse. Ich musste immer wieder feststellen, dass ich die Pferde mit Hilfe der kompliziert zu lernenden Feldenkrais-Bewegungen beruhigen konnte, aber die Besitzer der Pferde konnten es nicht. 

Der Tellington TTouch® dagegen war leicht nachzumachen, weil unkompliziert und für jeden nachvollziehbar. Im Laufe der nächsten Jahre strukturierte und probierte ich mit Hilfe meiner Schwester Robyn Hood die Wirkungen der verschiedene TTouches aus, dokumentierte ihre Einsatzmöglichkeiten und gab ihnen die Tiernamen.

1993 wurde mein Buch „Der neue Weg im Umgang mit Tieren“ im Kosmos Verlag veröffentlicht. Dies war der Beginn einer sehr intensiven und erfolgreichen Zusammenarbeit: Inzwischen sind ein Kinderbuch sowie mehrere Titel für Pferde- und Hunde- und Katzenfreunde auf dem Markt. Ebenfalls erschienen verschiedene Videos zur TTEAM-Methode.

2003 erschien dann mein erstes Buch zum Tellington TTouch® für Menschen (ttouch-for you) – ein weiterer Meilenstein, für den ich dankbar bin und gleichzeitig sehr stolz.

Im Jahr 2005 feierte ich mein 30-jähriges Jubiläum in Deutschland. Im Jahr 2007 erschien mein umfassendstes Buch über die Arbeit mit Pferden, das schon im ersten Jahr mit viel Begeisterung vom Markt aufgenommen wurde.

2015 sind es 40 Jahre Tellington TTouch Methode in Deutschland, die ich mehrere Monate im Jahr in Deutschland, aber auch Österreich und der Schweiz verbrachte und verbringe. Ich besuche Messen, führe die Ausbildung der Practitioner weiter und gebe vielerlei Kurse, Vorführungen und Lesungen. Daneben entstehen weitere neue Bücher für Tierfreunde, die sehr oft zuerst in deutscher Sprache, und erst danach in meiner Heimat erscheinen. Auch das spricht für meine intensive und innige Verbindung mit Europa.

Mittlerweile unterrichten weltweit mehr als 1.700 lizenzierte Tellington TTouch LehrerInnen in 27 Ländern nach der Tellington TTouch Methode im Einzelunterricht, Kursen und Workshops für Pferde, Hunde, Katzen und Kleintiere; und seit 2006 sogar als lizenzierte TTouch-For-You-Lehrer im Rahmen der Behandlung von Menschen.

Ich freue mich auf viele weitere Jahre in enger Verbundenheit …

Linda Tellington-Jones

Gabriele Boiselle zeigt Linda von ihrer besten Seite – auf ihrer Website www.archivboiselle.com. Schauen Sie hinein!